Franz Wyss, wann habt ihr realisiert, dass es ohne Kapitalgeber nicht geht?
Als Gründer der Ticketino AG haben Patrick Walgis und ich selber viel Geld und Zeit in den Aufbau der ersten selbstbedienbaren, 100%-internetbasierenden Einladungs- und Ticketingplattform investiert. Nachdem wir erste Kunden gefunden und Projekte realisiert hatten, stellten wir am Markt ein grosses Bedürfnis nach einer cleveren, kostengünstigen und hochautomatisierten „No frills”-Lösung (engl. ohne Schnickschnack) fest. Da wir uns entschlossen haben, auf den Long Tail mit bisher meist nicht-automatisierten Lösungen zu fokussieren, stellten wir fest, dass es einen gewissen Druck und somit Geld braucht, um ein breites Interesse zu wecken.

Ticketino

Wie seid ihr bei der Suche vorgegangen?
Wir sind bei der Geldakquisition ähnlich vorgegangen wie bei der Kundensuche und kontaktierten namhafte Investoren in der Schweiz aber auch in Deutschland. Mit Desk-Research und vielen Gesprächen versuchten wir herauszufinden, wer von den potentiellen Investoren zu uns passt und welche Institutionen den Fokus auf Early-Stage- oder Bridge-Investitionen legen. Dazu schrieben wir die Firmen und Institutionen an und sendeten ein professionelles „Proposal to Invest“ und ein „Executive Summary“. Als nächstes vereinbarten wir Termine und stellten uns und unser Produkt den Interessenten persönlich vor.


Was für Erfahrungen habt ihr gemacht?
Die Erfahrungen waren durchwegs positiv. Wir trafen viele interessante Leute aus dem Venture-Bereich, bekamen wertvolle Hinweise und profitierten von den verschiedenen Präsentationen bei unterschiedlichen Institutionen oder Investoren.

Wie zeitintensiv und belastend war für euch der ganze Prozess?
Die Suche dauerte nach Erstellung des Businessplans, des „Summarys“ und des „Proposal to invest“ ca. sechs Monate. Wie im Verkauf zu Kunden generiert man Leads und verfolgt diese weiter bis die Interessen kongruent sind.

Wie hat euch der Technopark Luzern unterstützt?
Ich erinnere mich noch genau an den ersten Kontakt mit dem Technopark. Charles Keusch war ziemlich bald vom Produkt, von der Strategie und dem Team überzeugt und öffnete uns die Tür zu den Investoren der Luzerner Kantonalbank (LUKB).

Wie kam es zur Lösung?
Wir präsentierten uns und unsere Plattform www.ticketino.com anlässlich verschiedener Meetings mit dem Technopark und der LUKB Wachstumskapital AG. Wir realisierten bald, dass die Leute an Ticketino und auch am Team Interesse bekundeten. Schlussendlich präsentierten wir uns vor dem Steering Committee und bekamen den Zuschlag von der LUKB für 50% der geplanten Investition. Die andere Tranche finanzierte die ZKB, bei der wir eine Mezzanine Finanzierung vereinbart hatten und diese später in Eigenkapital wandelten.

Was würdet ihr heute anders machen, wenn ihr nochmals am Beginn der Kapitalsuche stehen würdet?
Natürlich würde die Suche nicht mehr so viel Zeit in Anspruch nehmen, da wir unser Know-how und die Beziehungen zu Investoren bereits aufgebaut haben. Grundsätzlich würden wir aber nochmals gleich vorgehen. Ich denke, dass es sich bei der Investorensuche – wie so oft – auch um Fleissarbeit handelt.

Was gebt ihr angehenden Jungunternehmer für Tipps zur Kapitalsuche mit auf den Weg?
Drei Sachen müssen stimmen: Ein gutes Produkt mit einer überzeugenden Strategie, qualitativ hochstehende, detaillierte Pläne und Unterlagen (Businessplan, Management Summary und Proposal to Invest) und ein schlagkräftiges, erfahrenes, ergänzendes Team. Und: Nur nicht aufgeben!

Franz Wyss

CEO Ticketino AG

Bea Schellenberg

PR/Kommunikation Ticketino AG

Ticketino AG

Ticketino ist die Einladungs- und Ticketingplattform von morgen. 100%-internetbasierend und selbstbedienbar. Veranstalter von Business Events und öffentlichen Veranstaltungen profitieren von einmaligen Vorteilen dank einer breiten Dienstleistungspalette sowie transparenten und unschlagbar günstigen Konditionen. Günstiger für Veranstalter, günstiger für Kunden. www.ticketino.com