FREEZYBOY (Root LU) – Das Schweizer Start-up Avantyard will mit seiner Erfindung Freezyboy helfen, Gestank, Schimmelpilze und Fruchtfliegen aus der Küche fernzuhalten und gleichzeitig CO2-Emissionen zu reduzieren. Auf dem deutschen Markt arbeitet Freezyboy bereits mit Dross&Schaffer und GEDK. Nun ist ein breiterer Markteinstieg geplant.
Interview von INSIDE Küche
„Immer dieser Bioeimer“, sagt Benjamin Flechsig, der Freezyboy vor ein paar Jahren gemeinsam mit Peter Ruppeiner gegründet hat. „Der passt so gar nicht in die hochwertige Küche.“ Finden auch viele andere Schweizer, was dazu geführt hat, dass Bioeimer Schweiz-weit auf Balkonen und Fenstersimsen vor sich hin müffeln. Natürlich ist das Problem nicht auf die Schweiz beschränkt. Flechsig: „Es gab weltweit keine gute Lösung. Es gibt Ansätze mit Regenwürmern, also eine Kompostierung in der Küche. Und es gibt den vor allem in den USA verbreiteten Speiseabfall-Zerkleinerer unter der Spüle, von dem man aber eher wegkommt inzwischen.“ In der Tat kann es kaum die Lösung für die Zukunft sein, Abwasser zu verunreinigen, um es später mühsam wieder zu filtern.
Flechsig und Ruppreiner, beide branchenfremd, kamen auf die Idee, den Bioabfall tiefzukühlen und packten damit das Problem an der Wurzel. „Selbst ein Fischkopf stinkt nicht mehr“, sagt Flechsig.
Mit der Grundidee einer komfortablen Lösung, die wenig Strom braucht und für Geruchsfreiheit sorgt, machten die beiden sich auf Partnersuche. Sie taten sich mit einem Entwicklungsbüro zusammen, fanden private Investoren und im Schweizer Hausgerätemarktführer V-Zug ihren Produktionspartner.
Neben dem Komfort für den Anwender in der Küche hat so ein Freezyboy auch einen ökologischen Effekt. Er fördert nämlich die Trennung von Biomüll und Restmüll, was wiederum den CO2-Ausstoß reduziert und dafür mehr erneuerbare Energie in Form von Biogas liefert. Natürlich fragt man sich als Verbraucher auch, welche Kosten der Betrieb verursacht. Am Beispiel eines Schweizer Haushalts hat das Unternehmen errechnet: Ein Einzelgerät verbraucht 81 kWh/Jahr, was 16 Schweizer Franken oder 18 Euro Stromkosten im Jahr bedeutet. Dafür können je Haushalt 155 kWh aus Biogas gewonnen werden. Aktuell wird in der Schweiz etwa die Hälfte der Bioabfälle noch immer über den Restmüll entsorgt und dann verbrannt, was zu CO2-Emissionen führt. Gleichzeitig entzieht man die Biomasse dem Stoffkreislauf und verpasst die Chance, Biogas herzustellen.
Die Freezyboy-Macher sehen ihr Produkt als die nächste große Innovation für die Küchenbranche nach dem Muldenlüfter und der Kochend-Wasser-Armatur. Gegründet wurde das Unternehmen im August 2015.
Relativ schnell nach dem Start erkannten die beiden Gründer, dass sie sich zunächst auf den Schweizer Heimatmarkt fokussieren sollten und bauten dort den Vertrieb über den Fachhandel auf. Zusätzlich gingen sie mit einem eigenen Onlineshop an den Start. Da man in der Schweiz größtenteils zur Miete wohnt und die Küche in der Regel fester Bestandteil der Wohnung ist, brauchte es dort im Vertrieb einen direkten Draht zum Endkunden.
Fest steht allerdings: Freezyboy ist ein Produkt, das beim Endverbraucher Wünsche weckt. Das Marketing läuft über Instagram und Co, in der Schweiz gab es sogar einen Werbefilm. Die einfache Montierbarkeit macht es ebenfalls direktvertriebstauglich. Gibt’s doch mal Probleme, leistet das Team zügig Whatsapp-Support. Das Einzelgerät Freezyboy 1 passt in gängige Müllsysteme.