High-Tech wird alle Lebensbereiche durchdringen
Root LU – Mit Robin Philipps, Leiter maxon Space Lab, Mario Mauerer, VP Hardware Engineering ANYbotics AG und Stefan Nyffenegger, Co-Founder und CEO mequadrat AG sprachen am 2. September 2021 drei High-Tech-Experten am «Talk Plus», dem bekannten Jahresevent des TECHNOPARK® LUZERN. 90 Teilnehmende erhielten News aus erster Hand zur Marsmission «Rover Perseverance», bestaunten den vierbeinigen Roboter ANYmal und kamen mit den Referenten zu den Grenzen und Aussichten von High-Tech ins Gespräch.
High-Tech in der Zentralschweiz
«High-Tech geht uns alle an», mit diesen Worten eröffnete Franco Chicherio, Geschäftsleiter des Technopark Luzern, den Technopark Talk Plus 2021. Dasselbe müssen sich auch die 90 Teilnehmenden gedacht haben, die der Einladung zum grössten Startup-Event der Zentralschweiz folgten, welches dem Thema «Mit High-Tech neue Grenzen ausloten» gewidmet war. Sie profitierten am vergangenen Donnerstagabend im Technopark Luzern in Root D4 von der Gelegenheit, drei Schweizer High-Tech-Innovatoren zuzuhören und Fragen zu stellen.
Den Anfang machte Keynote-Speaker Robin Philipps, Leiter maxon Space Lab, der einen spannenden Einblick in die aktuelle Marsmission «Rover Perseverance» der NASA bot, wo gleich mehrere Präzisionsmotoren und Getriebe vom Obwaldner Unternehmen maxon das Sammeln von Bodenproben auf dem roten Planeten unterstützen. Dass hiermit im wahrsten Sinne des Wortes Neuland betreten wurde, versteht sich von selbst.
Auch wenn sich nicht alle von wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Beschaffenheit des Mars betroffen fühlen dürften, so gehen uns doch alle die Medizintechnik, die Automobilindustrie oder die Industrieautomation etwas an – Bereiche, die vom Know-how-Gewinn dank der Rover-Projekte von maxon profitieren würden: «Die Schweiz braucht Technologie-Pushes wie die Marsmission, um Produkte auf höchstem Niveau anbieten zu können, die sich vor der asiatischen Konkurrenz abheben», betont Robin Philipps.
Die High-Tech-Entwicklung ist grenzenlos, wenn die Gesellschaft mitzieht
Grenzen der High-Tech-Entwicklung sieht der promovierte Astrophysiker Philipps nur in der Physik des Weltalls. Ähnlich betrachtet dies auch Mitreferent Mario Mauerer, der das Hardware-Engineering des ETH Spin-offs ANYbotics leitet. Er betitelte «die Zeit» als High-Tech-Grenze. Allerdings betonte der Jungunternehmer auch, wie wichtig es sei, dass die Gesellschaft die Robotic akzeptiere. Ihr hundeähnliche Roboter ANYmal würde heute vor allem in der Industrie eingesetzt, dort, wo die Bedingungen für Menschen garstig und riskant seien. «In Zukunft werden Menschen und Roboter vielseitig zusammenarbeiten und der Roboter wird die Menschen in allen Lebensbereichen unterstützen», ist sich Mario Mauerer sicher.
Dass Grenzen nicht als Schranke, sondern als Anreiz von Innovatoren und Jungunternehmern gesehen werden, bestätigte auch Stefan Nyffenegger, der mit seiner im Technopark Luzern domizilierten Firma Präzisionsmessungen durchführt: «Wir versuchen immer noch präziser und effizienter zu messen.» Ihm scheint es allerdings auch unabdingbar, ab und zu an einem Punkt nicht weiterzukommen: «Erst das Scheitern an einem Problem führt zum Erfolg», ist er überzeugt.
Höheres unternehmerisches Risiko und Partnerschaften zwischen KMU und Startups fördern den Erfolg
Wer mehr riskiert, scheitert zwar eher, hat aber auch Aussichten auf bahnbrechende Erfolge. Dies zeige die hohe Risikobereitschaft von Startups in den USA, welche im Unterschied zur Schweiz auch von den Investoren mitgetragen würde, sind sich die Referenten einig. Die Vertreter der auf internationalen Erfolg ausgerichteten Unternehmen maxon und ANYbotics wünschten sich denn auch mehr Mut zum Risiko in der Schweizer Wirtschaft, ansonsten würden alle grossen Tech-Startups und Innovationen im Ausland gefeiert.
Eine weitere Chance, gross herauszukommen, seien Partnerschaften zwischen erfolgreichen Unternehmen und innovativen Startups. Dies haben auch maxon und ANYbotics erkannt: «Wir loten unsere gemeinsamen Stärken aus und bündeln sie», so Mario Mauerer zur Partnerschaft.
Für viele Schweizer Startups und KMU dürfte dies ein Erfolgsrezept sein.